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Ratgeber für die Tage 4 bis 14 nach einem Todesfall

Nachdem die unmittelbar drängenden Aufgaben der ersten Tage nun weitgehend bewältigt sind, beginnt eine neue Phase. Die Tage 4 bis 14 sind häufig von der Vorbereitung und Durchführung der Trauerfeier geprägt. Um Ihnen in dieser schwierigen Zeit Halt und Orientierung zu geben, gliedert dieser Ratgeber die anstehenden Aufgaben in zwei Bereiche: jene, die vor der Trauerfeier zu erledigen sind, und jene, die sich nach der Trauerfeier anordnen. Dies soll Ihnen helfen, den Überblick zu behalten und Schritt für Schritt voranzukommen.
Es ist in dieser Zeit besonders wichtig, sich Raum für die eigenen Gefühle zu schaffen und auch die Bedürfnisse von Angehörigen, Freunden sowie Haustieren nicht aus den Augen zu verlieren. Lassen Sie sich von diesem Ratgeber leiten, damit Sie die Tage behutsam und strukturiert gestalten können.

Bei vielen Aufgaben hilft ihnen ihr Bestattungsinstitut. Sie haben Erfahrungen, Kontakte und das Personal um z.B. die Trauerfeier nach ihren Vorstellungen zu planen und zu organisieren.

Tage 4 bis 6: Vorbereitung auf die Trauerfeier (vor der Trauerfeier)

In den ersten Tagen vor der Trauerfeier rücken einige zentrale Aufgaben in den Vordergrund:

Wichtige Dokumente organisieren

Nehmen Sie sich Zeit, um alle relevanten Unterlagen zusammenzutragen. Dazu zählen Sterbeurkunden, das Testament, Versicherungsunterlagen, Personalausweise sowie Rentenbescheinigungen.
Diese Unterlagen sollten Sie möglichst zeitnah bereitstellen:

  • Sterbeurkunde, falls schon vorhanden
    Diese erhalten Sie, nachdem Sie die oben genannten Dokumente beim Standesamt eingereicht haben. Allerdings kann es in einigen Standesämtern aus unterschiedlichen Gründen zu Verzögerungen kommen
  • Personalausweis oder Reisepass des Verstorbenen
    Zur Überprüfung der Personalien beim Bestatter und Friedhof.
  • Graburkunde/Nutzungsrecht für eine bestehende Grabstätte (falls vorhanden)
    Wenn bereits ein Familiengrab vorhanden ist.
  • Bestattungsvorsorgevertrag (falls vorhanden)
    Darin stehen wichtige Wünsche des Verstorbenen, die zu beachten sind.
  • Versicherungspolice der Sterbegeldversicherung (falls vorhanden)
    Zur schnellen finanziellen Abwicklung.

Wie bei allen Dokumenten, die Sie benötigen, empfehlen wir Ihnen, diese leicht zugänglich und an einem zentralen Ort abzulegen. Da sie in den kommenden Schritten und bei Behördengängen benötigt werden.
An dieser Stelle möchten wir Sie wie im ersten Ratgeber auf folgendes hinweisen:

  • Sie sind gesetzlich verpflichtet, jedes gefundene Testament oder andere letztwillige Verfügungen unverzüglich beim zuständigen Nachlassgericht (Amtsgericht am letzten Wohnort des Verstorbenen) einzureichen.
  • „Unverzüglich“ bedeutet „ohne schuldhaftes Zögern“, üblicherweise innerhalb weniger Tage nach Kenntnisnahme.
  • Das Gericht eröffnet das Testament offiziell, informiert die Erben schriftlich und stellt auf Wunsch ein amtliches Eröffnungsprotokoll aus.

Wichtig:
Eine eigenmächtige Zurückhaltung oder verspätete Abgabe eines Testaments ist strafbar und kann dazu führen, dass Sie erbunwürdig werden.

Detaillierte Planung der Trauerfeier

Besprechen Sie in Ruhe mit dem Bestattungsunternehmen die endgültige Art und den Ort der Bestattung. Ob es sich um einen Friedhofsbesuch handelt, welchen Termin Sie wahrnehmen möchten oder wie die Grabwahl aussehen soll – klären Sie alle offenen Fragen im Vorfeld, um in der späteren Zeremonie Ruhe zu finden.

Ablauf der Trauerfeier planen

Der Ablauf der Trauerfeier verdient besondere Aufmerksamkeit. Klären Sie, welche Musik gespielt werden soll, wer Redebeiträge hält und wie der Blumenschmuck sowie eventuelle Rituale aussehen sollen. Wenn Sie möchten, können Sie auch Angehörige oder enge Freunde in diese Planung einbeziehen, um gemeinsam einen würdigen Abschied zu gestalten.

Traueranzeige und Benachrichtigungen vorbereiten

Bereiten Sie frühzeitig eine Traueranzeige oder persönliche Einladungen zur Trauerfeier vor. So haben alle Betroffenen rechtzeitig die Möglichkeit, sich auf die Zeremonie einzustellen. Sollten Sie es wünschen, können Sie in diesen Mitteilungen darauf hinweisen, dass statt Blumen Spenden entgegengenommen werden.

Zeit für emotionale Fürsorge

Neben all den organisatorischen Schritten ist es unerlässlich, sich auch immer wieder kurze Auszeiten zu gönnen. Ein kurzer Spaziergang oder ein ruhiger Moment im eigenen Zuhause kann helfen, den inneren Druck etwas zu mindern. Vergessen Sie in dieser intensiven Zeit auch nicht, wenn vorhanden, auf die Bedürfnisse Ihrer Haustiere zu achten, damit auch sie die nötige Stabilität erfahren.

Tage 7 bis 10: Durchführung der Trauerfeier und erste Schritte danach

Unmittelbar vor und während der Trauerfeier

In diesen Tagen geht es um die praktische Durchführung der Trauerfeier. Stellen Sie sicher, dass alle erforderlichen Unterlagen – wie Sterbeurkunden und Totenscheine – vollständig vorliegen und griffbereit sind. Überprüfen Sie, ob der geplante Ablauf reibungslos funktioniert: Redner, Musiker und die Empfangsbereitschaft der Trauergäste sollten genau koordiniert sein. Wenn Sie wünschen, kann im Anschluss an die Beisetzung ein gemeinsames Beisammensein organisiert werden, bei dem beispielsweise bei Kaffee und Kuchen (im Deutschen auch Leichenschmaus genannt) noch einmal in Erinnerung an den Verstorbenen gesprochen wird.

Tage 11 bis 14: Aufgaben nach der Trauerfeier und langfristige Planung

Nach der Trauerfeier – in den ersten Tagen danach

Sobald die Trauerfeier vorüber ist, steht eine Reihe weiterer Aufgaben an. Verteilen Sie unmittelbar nach der Beisetzung die Sterbeurkunden an die zuständigen Behörden, Versicherungen und Institutionen. Ebenso sollten Sie in den ersten Tagen alle finanziellen und behördlichen Angelegenheiten klären. Informieren Sie unter anderem Rentenversicherung, Krankenversicherung und den Arbeitgeber des Verstorbenen über den Trauerfall. Gönnen Sie sich bewusst Ruhephasen und lassen Sie zu, dass die Emotionen ihren Lauf nehmen. Es ist völlig normal, in diesen Tagen intensiv zu trauern und sich zurückzuziehen.

Erste Überlegungen zur Haushaltsauflösung

Nach der Trauerfeier rückt die Frage in den Fokus, wie mit dem bisherigen Wohnumfeld des Verstorbenen umgegangen werden soll. Vielleicht ist es noch zu früh für konkrete Entscheidungen – doch ein erster gedanklicher Zugang kann hilfreich sein. Überlegen Sie in Ruhe, welche Gegenstände erhalten bleiben sollen, welche vielleicht gespendet werden können und welche Fristen für Mietverträge, Strom- oder Internetanschlüsse zu beachten sind.

Laufende Verträge und Mitgliedschaften klären

Oft bestehen zahlreiche Abonnements, Mitgliedschaften oder Verträge, die nun nicht mehr benötigt werden – von Zeitschriftenabonnements über Vereinsmitgliedschaften bis hin zu Telefon- und Streamingdiensten. Sichten Sie vorhandene Unterlagen, prüfen Sie Kontoauszüge und kündigen Sie nicht weiter benötigte Verträge rechtzeitig. Achten Sie auf mögliche Fristen und Nachweise. Jeder geklärte Punkt entlastet langfristig – finanziell und organisatorisch.

Vorbereitung der Nachlassregelung

Der Nachlass kann einfach strukturiert sein, aber auch komplex. Beginnen Sie damit, sich einen Überblick zu verschaffen: Gibt es Konten, Immobilien, Wertgegenstände oder Verbindlichkeiten? Liegt ein Testament vor, oder muss ein Erbschein beantragt werden? Je früher Sie sich diesen Fragen zuwenden, desto leichter lassen sich spätere Missverständnisse oder Konflikte vermeiden. Nehmen Sie bei Bedarf rechtlichen oder notariellen Rat in Anspruch – vor allem dann, wenn mehrere Erben beteiligt sind.

Planung von Danksagungen

Bereiten Sie sich auch darauf vor, sich bei den Menschen zu bedanken, die Ihnen in dieser schweren Zeit zur Seite standen. Ob in Form von Karten, persönlichen Nachrichten oder Anzeigen – schon erste Überlegungen in diese Richtung können Trost spenden.

Langfristige Erinnerungen und Gedenkmöglichkeiten

Erinnerungen sind ein wertvoller Schatz. Vielleicht möchten Sie ein Fotoalbum gestalten, eine Gedenkseite im Internet anlegen oder mit anderen einen festen Tag im Jahr bestimmen, an dem Sie gemeinsam erinnern. Auch das Pflegen des Grabes oder das Aufstellen eines Erinnerungsstücks im eigenen Zuhause kann helfen, dem Verstorbenen einen Platz im Leben zu bewahren. Lassen Sie sich Zeit, bis sich für Sie ein stimmiger Weg abzeichnet.

Sorge um Angehörige und Haustiere

Behalten Sie auch in dieser Phase den Blick für die Menschen und Tiere, die Ihre Unterstützung brauchen. Gerade jüngere Familienmitglieder oder Haustiere, die den Verlust ebenfalls spüren, benötigen besondere Aufmerksamkeit und Zuwendung.

Zeit für die eigene Trauerarbeit nehmen

Schließlich ist es von großer Bedeutung, sich in den Tagen nach der Trauerfeier immer wieder bewusst Zeit für die eigene Trauerarbeit zu nehmen. Ob Sie sich in stillen Momenten zurückziehen oder den Austausch mit vertrauten Menschen suchen – geben Sie sich die Erlaubnis, Ihre Trauer in Ihrem eigenen Tempo zu verarbeiten.

Abschließende Gedanken für die Tage 4 bis 14 nach einem Todesfall

Jeder einzelne Schritt, den Sie gehen, ob organisatorisch oder emotional, trägt dazu bei, den schweren Verlust zu verarbeiten und einen neuen Alltag zu gestalten. Nehmen Sie sich die notwendige Zeit, seien Sie geduldig mit sich selbst und erlauben Sie sich, die Trauer in all ihren Facetten zu erleben. So finden Sie langsam, aber sicher einen Weg, in den Alltag zurückzukehren – mit der Erinnerung an den Verstorbenen stets im Herzen.