Was passiert, wenn keine Vorsorge getroffen wurde?

Eine Geschichte aus dem echten Leben

Beitrag teilen

Ein plötzlicher Schicksalsschlag

Als meine Tante Anna im Alter von 68 Jahren unerwartet verstarb, standen wir als Familie vor einer Welle an Herausforderungen. Niemand hatte mit ihrem plötzlichen Tod gerechnet – und sie selbst offenbar auch nicht. Es gab keine Patientenverfügung, keine Bestattungsverfügung und kein Testament.

In den ersten Tagen nach ihrem Tod waren wir nicht nur mit der Trauer konfrontiert, sondern auch mit einer Flut an organisatorischen Fragen. Wer ist für die Bestattung verantwortlich? Was wollte sie überhaupt? Und was passiert mit ihrem Mietvertrag, ihren Versicherungen und ihrem digitalen Nachlass?



Der Albtraum der Bürokratie

Ohne klare Anweisungen mussten wir uns Stück für Stück durch einen bürokratischen Dschungel kämpfen:

Bestattungsorganisation: Weder wussten wir, ob sie eine Feuer- oder Erdbestattung gewünscht hätte, noch hatten wir eine Ahnung, ob sie eine Trauerfeier gewollt hätte. Die Familie war uneinig, und Diskussionen darüber, „was sie wohl gewollt hätte“, belasteten alle zusätzlich.

Bankkonten & Finanzen: Da kein Testament vorlag, mussten wir den Nachlass erst gerichtlich klären lassen. Ihr Konto war für uns nicht zugänglich, was dazu führte, dass einige Rechnungen unbezahlt blieben, bis das Erbe offiziell geregelt war.

Mietvertrag & Abos: Es dauerte Wochen, bis wir alle Verträge und Mitgliedschaften gefunden hatten – Abonnements liefen weiter, und Mahnungen flatterten ins Haus, weil niemand wusste, welche Rechnungen noch beglichen werden mussten.

Digitaler Nachlass: Ihr Facebook-Profil existiert bis heute. Niemand hatte Zugriff, um es zu löschen oder in einen Gedenkzustand zu versetzen. Ihr Handy war gesperrt, ihre E-Mail-Konten unzugänglich – und so blieben viele offene Fragen, die wir nie klären konnten.


 

Wie hätte es besser laufen können?

Mit nur wenigen Maßnahmen hätte meine Tante uns diesen Stress ersparen können:

  • Eine Patientenverfügung hätte ihre medizinischen Wünsche klar definiert.
  • Eine Bestattungsverfügung hätte Streitigkeiten in der Familie vermieden.
  • Ein Testament hätte Klarheit über das Erbe geschaffen und die gerichtliche Klärung überflüssig gemacht.
  • Eine Übersicht über Verträge und digitale Konten hätte uns viele Stunden mühsamer Recherche erspart.



Fazit: Vorsorge ist ein Geschenk an die Familie

Wenn ich eines aus dieser Erfahrung gelernt habe, dann, dass Vorsorge keine Angelegenheit für alte Menschen ist, sondern für jeden, der seinen Angehörigen unnötigen Stress ersparen möchte.

Vorsorge ist kein unangenehmes Thema – sie ist ein Akt der Fürsorge. Es geht darum, den Menschen, die man liebt, Klarheit und Sicherheit zu geben, anstatt sie in einer schwierigen Zeit mit Unsicherheiten und Aufgaben zu belasten.

👉 Wann hast du dich das letzte Mal mit deiner eigenen Vorsorge beschäftigt? Vielleicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt.

Beitrag teilen

Weitere interessante Beiträge

Familie am Tisch mit Vorsorge
Vorsorge
Lukas Ehlhardt

Vorsorge bedeutet Fürsorge

Emotionale Entlastung durch Vorsorge – wer frühzeitig klare Regelungen trifft, schützt nicht nur sich selbst, sondern nimmt auch seinen Angehörigen

Beitrag lesen »